Die „Neuen Psalmen“ – Friedensgebete in Zeiten des Krieges

Das Nagelkreuz von Coventry

Liebe Weggefährten*innen der „Neuen Psalmen“

„Christen*innen sind Protesleute gegen den Tod.“, brachte es der evangelische Pfarrer, Theologe und Politiker Christoph Blumhardt auf den Punkt, was den Kern der christlichen Botschaft und entsprechend des christlichen Lebens ausmacht. In Anbetracht des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, mitten in Europa, sind wir alle aufgerufen, in diesem Geiste zu antworten. Was sind unsere Antworten auf Unheil, Bedrohung, Unrecht, Gewalt, Krieg, Flüchtlingsströme? – Solidarität mit den Geflüchteten, sicher, Hilfeleistungen, sicher, politische Maßnahmen, sicher, Protest gegen Aufrüstung, sicher, aber vergessen wir nicht die stärkste «Waffe», die uns – allen Gottgläubigen dieser Welt – gegeben ist: das Gebet.

In diesem Sinne sage ich meine/unsere Konzerte mit den „Neuen Psalmen“ immer auch als FRIEDENSGEBETE an. Ich/wir unterbreche/unterbrechen ganz bewusst den Programmablauf an einer Stelle, um mit den Zuhörenden gemeinsam ein FRIEDENSLIED zu singen.

Auch meine Teilnahme an den Andachten „der Nagelkreuzgemeinschaft und der Friedensgruppen in Kiel an jedem ersten Sonnabend im Monat um 12 Uhr in der St. Nikolaikirche, Kiel“ gehört in diesen Kontext. Im Februar, Juni und Oktober ließ es meine Zeit zu, an diesen FRIEDENSGEBETEN mit den „Neuen Psalmen“ teilzunehmen.

Gerne möchte ich Sie/euch an der erschütternden und berührenden Geschichte der „Nagelkreuzgemeinschaft“ bzw. des Nagelkreuzes von Coventry teilhaben lassen (Quelle: Wikipedia):

„Die Geschichte des Nagelkreuzgedankens begann mit der „Operation Mondscheinsonate“ der deutschen Luftwaffe, dem schweren Luftangriff auf Coventry vom 14. November 1940, bei dem 550 Menschen starben und bei dem mit großen Teilen der Innenstadt sowie Industrieanlagen auch die spätmittelalterliche St. Michael’s Kathedrale zerstört wurden.

Der damalige Dompropst Richard Howard ließ bei den Aufräumarbeiten drei große Zimmermannsnägel aus dem Dachstuhl der zerstörten Kathedrale, die aus den Trümmern geborgen wurden, zu einem Kreuz zusammensetzen. Er ließ außerdem die Worte „FATHER FORGIVE“ (Vater vergib) in die Chorwand der Ruine meißeln und aus zwei verkohlten Holzbalken ein großes Kreuz zusammensetzen.

In der Ruine der alten Kathedrale ist ein Duplikat des Holzkreuzes zu sehen, das originale Nagelkreuz steht heute in einer künstlerisch gestalteten Weise auf dem Altar der 1962 geweihten neuen Kathedrale. Es gilt als Zeichen der Versöhnung und des Friedens.

Der Gedanke einer Gemeinschaft von Nagelkreuzzentren wurde von Bill Williams, Dompropst in Coventry von 1958 bis 1981, entwickelt. Weltweit haben sich ökumenische Glaubensgemeinschaften als Nagelkreuzgemeinschaft gebildet. Ihr gehören in Deutschland derzeit 63 Orte mit regelmäßigem Versöhnungsgebet in 49 Städten an; weltweit sind es derzeit über 160. In Deutschland können auch Einzelpersonen Mitglied der Nagelkreuzgemeinschaft werden.

Das Nagelkreuz wird von der Kathedrale in Coventry überwiegend an Kirchengemeinden übergeben, um sie in ihrer Versöhnungs- und Friedensarbeit zu stärken. Die Ziele der weltweiten Nagelkreuzgemeinschaft sind nicht ausschließlich auf die Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg ausgerichtet, sondern lauten:

  • Wunden der Geschichte heilen,
  • Mit Verschiedenheiten leben und die Vielfalt feiern,
  • An einer Kultur des Friedens bauen.

Als äußeres Zeichen der Verbundenheit erhält jedes Nagelkreuzzentrum ein Kreuz aus drei Nägeln von Coventry, das dem originalen Kreuz nachgebildet ist.“

Sollte es unter Ihnen/euch Leute geben, die in Kiel und/oder Umgebung wohnen: HERZLICHE EINLADUNG, an den Nagelkreuz-Andachten in St. Nikolai, Kiel, teilzunehmen.